Echt satt oder nur Appetit? So funktioniert Sättigung

Echt satt oder nur Appetit? So funktioniert Sättigung

Vom ersten Bissen bis zum zufriedenen Seufzer – entdecke, was dein Sättigungsgefühl wirklich steuert und wie du den Prozess aktiv beeinflussen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Du hast gerade gegessen – theoretisch bist du satt – aber irgendwie ruft die Schokolade aus der Schublade trotzdem laut deinen Namen. Willkommen in der faszinierenden Welt von Hunger, Appetit, Lust und Gewohnheit. Denn klar, Essen ist für uns lebensnotwendig. Aber gerade in unserer Überflussgesellschaft ist manchmal gar nicht klar, wann wir echten Hunger haben, wie sich Sättigung überhaupt anfühlt und warum wir an manchen Tagen doppelt so viel brauchen wie an anderen. 

Was passiert zwischen dem ersten Bissen und dem Gefühl der wohligen Zufriedenheit im Körper? Wie haben unsere Gefühle dabei zusätzlich ihre Finger im Spiel? Wie kann ich in diesem Sättigungsprozess selbstwirksam beeinflussen?

Was ist „satt“ und was passiert da im Körper?

Sättigung ist das komplexe Zusammenspiel mehrerer Körpersignale, die dir sagen sollen: „Danke, reicht jetzt.“ Doch dieses Signal hängt nicht nur davon ab, wie viel du gegessen hast. Es ist vielmehr ein fein abgestimmtes Orchester vieler Faktoren:

1. Der erste Bissen – die Sinnes-Sättigung

Bereits beim Anblick, Geruch und Geschmack von Nahrung beginnt der Körper mit der sogenannten sensorischen Sättigung. Diese Form der Sättigung bezieht sich auf das sinnliche Erleben: Je mehr wir von einem bestimmten Geschmack oder einer bestimmten Textur essen, desto weniger reizvoll empfinden wir sie. Das ist einer der Gründe, warum wir nach einer Weile keine Lust mehr auf Süsses, aber vielleicht noch Appetit auf Salziges haben.
Parallel dazu wird beim Kauen und Schmecken Speichel produziert, der die Verdauung vorbereitet. Über Rezeptoren im Mund- und Rachenraum erhält das Gehirn erste Informationen über Energiegehalt und Zusammensetzung der Nahrung.

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2. Im Magen – Dehnung als erstes Signal

Mit der Ankunft der Nahrung im Magen dehnt sich die Magenwand. Das registrieren die Dehnungsrezeptoren, die ein erstes Signal an das Sättigungszentrum im Hypothalamus des Gehirns senden: „Es kommt gleich etwas!“. Diese mechanische Dehnung trägt bereits zu einem ersten Völlegefühl bei, reicht natürlich allein nicht aus, um satt zu werden.

3. Im Darm – das Zentrum der Sättigungshormone

Der Dünndarm ist ein zentrales Organ im Sättigungsprozess. Sobald Nahrung vom Magen in den Darm übertritt, analysieren spezialisierte Zellen ihre Zusammensetzung: Wie viele Fette, Proteine oder Kohlenhydrate sind enthalten? Auf Basis dieser Information werden eine Reihe von Sättigungshormonen ausgeschüttet – darunter Cholecystokinin (CCK), Peptid YY (PYY) und GLP-1. 
Gleichzeitig wird bei kohlenhydratreichen Mahlzeiten Insulin ausgeschüttet, das ebenfalls sättigend wirkt. Das Hungerhormon Ghrelin, das vor dem Essen aktiv war, sinkt deutlich ab. Hierzu später mehr.

4. Im Gehirn – Das Sättigungszentrum reagiert

All diese Signale – Dehnung, Nährstoffe, Hormone – treffen im Hypothalamus, dem Steuerzentrum für Hunger und Sättigung, zusammen. Hier entsteht das bewusste Gefühl: „Ich bin satt.“ Es dauert jedoch etwa 20–30 Minuten, bis diese Rückmeldeschleifen vollständig wirken. 

5. Das wohlig-satte Gefühl

Ist der Sättigungsprozess abgeschlossen, verspüren wir ein angenehmes Gefühl der Fülle und Zufriedenheit – oft begleitet von einer gewissen Entspannung. Kein Wunder, denn dieses Wohlgefühl ist mit einer Aktivierung des Parasympathikus, unseres „Nervenstrangs der Entspannung“, verbunden. Entsprechend ist es keine Überraschung, dass neben den körperlichen Prozessen auch die Psyche Rolle spielt. Gerade bei Stress, Schlafmangel oder Frust sehnt sich der Körper nach dieser Entspannungsreaktion.

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Die Hormone hinter Hunger und Sättigung

Wie immer bei Hormonen ist das feine Zusammenspiel aller Botenstoffe ausschlaggebend für die Reaktion. Die Hauptrollen im Prozess zwischen Hunger und Satt spielen jedoch die folgenden drei Botenstoffe: Leptin, Ghrelin und im Verbund auch Insulin. Speziell, wenn diese aus dem Takt sind, gerät das gesamte System aus dem Gleichgewicht.

Leptin – das „Ich-bin-satt“-Hormon

Leptin reguliert massgeblich Hunger und Sättigung. Es agiert quasi als körpereigene „Tankanzeige“ und wird von den Fettzellen gebildet. Je mehr Energie gespeichert ist, desto mehr Leptin wird ausgeschüttet. Leptin sagt deinem Gehirn: „Vorräte voll, du kannst aufhören zu essen.“

Aber: Bei Übergewicht, hormonellen Veränderungen (z. B. in den Wechseljahren) oder manchmal auch einfach durch den Alterungsprozess, kann es passieren, dass das Gehirn trotz hoher Leptinwerte nicht mehr richtig reagiert. Man spricht dann von einer Leptinresistenz. Obwohl genug Leptin da ist, kommt die Botschaft beim Gehirn nicht richtig an. Du fühlst dich nicht „zufrieden” satt, obwohl dein Körper eigentlich genug hat. Die gute Nachricht: Eine solche Leptinresistenz ist oft reversibel. Die Empfindlichkeit gegenüber Leptin kann also wieder verbessert werden.

Ghrelin – das „Ich-hab-Hunger“-Hormon

Ghrelin ist der hormonelle Gegenspieler von Leptin. Es wird im Magen ausgeschüttet, wenn er leer ist – und signalisiert: „Wir brauchen hier unten Energie!“ Nach dem Essen sinkt das Ghrelin normalerweise wieder ab. Doch auch hier läuft, besonders bei Schlafmangel oder Stress, nicht immer alles rund. Die Werte können erhöht bleiben, obwohl der Bauch voll ist. Typisches Zeichen: Du hast schon gegessen, aber dein Magen knurrt weiter oder du denkst ständig an Essen.

Insulin – mehr als ein “hormoneller Schlüssel”

Insulin ist ein Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird und dafür sorgt, dass Zucker (Glukose) aus dem Blut in die Körperzellen gelangt, wo er als Energie genutzt oder gespeichert wird. Es ist quasi ein hormoneller Schlüssel, der nach dem Essen die Zellen aufschliesst und damit den Blutzuckerspiegel reguliert.

Damit wirkt die Insulinausschüttung - zumindest kurzfristig - sättigend. Denn Insulin wirkt auch aufs Gehirn: Es signalisiert dem Hypothalamus „Energiezufuhr läuft – du kannst aufhören zu essen.“ Vor allem bei gesunder Insulinsensitivität funktioniert das gut.

Mit dem Alter oder durch hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren kann die Insulinsensitivität jedoch sinken – also die Fähigkeit der Zellen, gut auf Insulin zu reagieren, nimmt ab. Es braucht dann mehr Insulin für dieselbe Wirkung. Daraus können sich für die Sättigung einige Probleme ergeben:

  • Das Gehirn empfängt das insulinbedingte Sättigungssignal schlechter
  • Der Blutzucker bleibt länger erhöht
  • Der Körper speichert eher Fett
  • Eine Leptinresistenz kann begünstigt werden


Das Ergebnis: Du fühlst dich weniger satt – und schneller wieder hungrig.

Zudem machen starke Blutzuckerschwankungen hungrig. Wenn du viele schnelle Kohlenhydrate isst (etwa Weissbrot, Süsses, Fruchtsäfte), schiesst der Blutzucker schnell hoch – Insulin wird reichlich ausgeschüttet – und der Blutzucker fällt kurz darauf genauso rasant wieder ab. Dieser schnelle Abfall kann zu einem „Crash“ mit Heisshunger führen – obwohl du eigentlich kürzlich gegessen hast. Das ist kein echter Hunger, fühlt sich aber ähnlich an - und du kannst kaum widerstehen. Sättigung? Fehlanzeige.

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Darm und Sättigungsgefühl

Wie bereits erwähnt, hat auch dein Darm ein Wörtchen mitzureden, wenn es um Hunger und Sättigung geht. Das hat wenig damit zu tun, ob dieser voll oder leer ist. Vielmehr macht dein Mikrobiom den Unterschied!

In deinem Verdauungstrakt tummeln sich Billionen von Bakterien, die nicht nur bei der Verdauung helfen, sondern auch Botenstoffe produzieren, die direkt ins Gehirn funken. Darunter die oben genannten Hormone:

  • GLP-1 (Glucagon-like Peptid-1): wirkt appetitzügelnd, verlangsamt die Magenentleerung (kennst du auch vielleicht von den in letzter Zeit oft besprochenen Abnehmspritzen. Schaue dir gerne unser YouTube-Video dazu an.)
  • PYY (Peptid YY): signalisiert: „Alles gut, genug gegessen”
  • Serotonin wir zu 90 % im Darm gebildet, beeinflusst nicht nur deine Stimmung, sondern auch das Essverhalten

Ein vielfältiges, stabiles Mikrobiom sorgt so dafür, dass diese Sättigungshormone in ausreichender Menge gebildet werden und dein Gehirn das richtige Signal bekommt: satt, zufrieden, ausgeglichen.

Und umgekehrt? Ein aus dem Gleichgewicht geratenes Mikrobiom führt leichter zu:

Manche Bakterien „verlangen“ sogar gezielt nach Zucker oder schnellen Kohlenhydraten und beeinflussen damit unbewusst dein Essverhalten. Ja, dein Darm kann manipulativ sein. Du willst mehr darüber wissen? Dann lies unseren Artikel Darmbakterien zum Abnehmen – Funktioniert das?

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Die Psyche isst mit: emotionaler Hunger

Nicht jeder Hunger ist physisch. Ganz im Gegenteil: emotionales Essen ist der Hauptgrund, warum Diäten scheitern und wir doch häufig etwas anderes – und / oder mehr – essen, als wir es vorhatten. 

Emotionaler Hunger kommt grundsätzlich in allen Altersgruppen und Geschlechtern vor, ist jedoch besonders häufig bei Frauen zwischen 35 und 55 Jahren anzutreffen. Jetzt stehen viele von uns unter starkem mentalem, emotionalem und körperlichem Druck – durch Beruf, Familie, Partnerschaft, hormonelle Veränderungen oder gesellschaftliche Erwartungen. Auch anerzogene oder erlernte Muster aus der Kindheit spielen häufig eine Rolle. 

Die häufigsten Auslöser für emotionalen Hunger sind:

  • Stress und Anspannung
  • Langeweile oder Einsamkeit
  • Belohnung („Das hab ich mir verdient!“)
  • Trost, Frust oder Überforderung
  • Routine und Konditionierung (etwa Snacks vor dem Fernseher, Sonntagsfrühstück, Kuchen am Nachmittag)


Das Problem: Emotionales Essen befriedigt kurzfristig – löst aber nicht das zugrunde liegende Gefühl. Es ist der Hunger nach etwas ganz anderem und überlagert die echten Signale. Insofern kann keine echte Sättigung eintreten, denn das wahre Bedürfnis wurde nicht erfüllt.

Ein feines Zusammenspiel

Wie du siehst, ist der Sättigungsprozess ein komplexes Zusammenspiel vieler Faktoren. Manches davon können wir konkret beeinflussen – etwa die Auswahl der Lebensmittel, das Achten auf ein ausgewogenes Mikrobiom und ein bewusstes Essverhalten. Andere Aspekte, wie hormonelle Veränderungen oder die Psyche, sind komplexer und können nur langsam, Schritt für Schritt, verändert werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass wir nicht immer 100 % Kontrolle über alle Faktoren haben, aber wir können auf die Dinge einwirken, die in unserer Hand liegen. Sei liebevoll und geduldig mit dir selbst, wenn es um deine Essgewohnheiten geht. Es ist in Ordnung, auch mal über das Sättigungsgefühl hinaus zu essen. Doch ein klarer, kluger Blick und ein Hineinspüren in den Körper sind oftmals der erste Schritt, um die Balance zwischen Hunger und Satt (wieder) zu lernen. Du möchtest Tipps, wie das geht? Dann liess unseren Artikel 10 Tipps für ein starkes, natürliches Sättigungsgefühl.

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Studien & Quellen

The importance of selected intestinal hormones in the regulation of food intake and perspectives of their use in the treatment of obesity. PubMed. Published 2015

Stangl G.I. (2021) Hunger und Sättigung. In: Föller M., Stangl G.I. (eds) Ernährung – Physiologische und Praktische Grundlagen. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg

Langhans, W. (2018) Änderung von Hunger und Sättigung im Alter. Schweizerische Zeitschrift für Ernährungsmedizin, 5/2018, S. 6-9

Suriyagandhi V, Nachiappan V. Protective Effects of Melatonin against Obesity‐Induced by Leptin Resistance. Behavioural Brain Research. 2021;417:113598. doi:10.1016/j.bbr.2021.113598

Maljaars J, Romeyn EA, Haddeman E, Peters HP, Masclee AA. Effect of fat saturation on satiety, hormone release, and food intake. American Journal Of Clinical Nutrition. 2009;89(4):1019-1024. doi:10.3945/ajcn.2008.27335