Wechseljahre Test: Bin ich in den Wechseljahren?
Kann ich testen, ob ich in den Wechseljahren bin und wenn ja wie? Welche Wege gibt es, um die Wechseljahre festzustellen?
"In der letzten Zeit ist meine Periode irgendwie anders. Mein Zyklus ist länger geworden. Und diese Stimmungsschwankungen nerven auch gehörig. Aber das können doch noch nicht die Wechseljahre sein oder?"
Hast du dir diese Frage vielleicht auch schon einmal gestellt? Aber wie findet man eigentlich heraus, ob man nun in den Wechseljahren ist oder nicht? Gibt es dafür vielleicht einen Test? Wir erklären dir in diesem Artikel, ob es einen Wechseljahre Test gibt und welche Tests sinnvoll sein können, wenn du am Beginn der Wechseljahre stehst.
Der beste Wechseljahre Test: Tracke deine Periode und deine Symptome
Dieser Test für die Wechseljahre ist nicht nur kostenlos, er gibt dir auch wichtige Hinweise, wo du hormonell stehst. Solange du noch deine Periode hast, solltest du deinen monatlichen Zyklus genau dokumentieren. Du erkennst so schneller, wenn sich dein Zyklus verkürzt oder unregelmässiger wird.
Kommt die Periode weniger regelmässig und ändern sich Abstand und Dauer, dann sind das gute Indikatoren für die Perimenopause. Wusstest du, dass der weibliche Zyklus auch als 5. Vitalzeichen bezeichnet wird? Sogar ein sehr wichtiges Vitalzeichen – neben den vier anderen Vitalzeichen: Körpertemperatur, Blutdruck, Puls und Atmungsfrequenz.
Dazu solltest du, wenn du welche hast, die Symptome der Wechseljahre dokumentieren. Durch das Dokumentieren - mittels App oder durch Aufschreiben in einem Wechseljahre-Tagebuch - entwickelst du ein besseres Gefühl für deinen eigenen Körper. Aus der Dokumentation von Periode und Wechseljahresbeschwerden, lassen sich gute Rückschlüsse auf deine jeweilige Phase der Wechseljahre ziehen. Zudem kannst du besser nachvollziehen, welchen Einfluss deine Ernährung, einzelne Lebensmittel oder Getränke, Stress oder Schlaf auf deine Symptome haben.
So bist du auch hervorragend, für ein Gespräch mit deiner Ärztin gerüstet - für den Fall, dass deine Symptome dich so stark beeinflussen, dass du ärztliche Hilfe benötigst.
Wechseljahre – Test beim Frauenarzt
Du möchtest lieber schwarz auf weiss haben, ob du nun in den Wechseljahren bist oder nicht? Ganz so einfach ist es leider nicht. Insbesondere in den frühen Wechseljahren schwanken die Hormonwerte so stark, dass ein einzelner Test kaum aussagekräftig ist. Dennoch können Hormontests aus dem Blut oder Speichel natürlich Hinweise liefern.
Den Hormonspiegel im Blut testen
Bei der Frauenärztin oder Hormonfachärztin kannst du deinen Hormonspiegel im Blut bestimmen lassen. Für einen Wechseljahre Test empfehlen sich folgende Werte:
#1 Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
Das follikelstimulierende Hormon (FSH) regt die Östrogenproduktion im Eierstock und die Reifungs des Eis an. In den Wechseljahren nehmen Progesteron- und Östrogenproduktion ab. Der Körper versucht diesem Prozess über eine erhöhte Ausschüttung von FSH entgegenzusteuern. Ein erhöhter FSH-Spiegel kann somit auf den Beginn der Wechseljahre hindeuten.
#2 Luteinisierendes Hormon (LH)
Das luteinisierende Hormon (LH) fördert in der 1. Zyklushälfte vor allem die Produktion von Östrogenen. In der 2. Zyklushälfte ist es für die Ausbildung des Gelbkörpers und damit auch für die Progesteronproduktion verantwortlich. In den Wechseljahren kann der LH-Spiegel auf das 4 bis 5fache ansteigen. Auch hier wird die Produktion in der Hirnanhangdrüse erhöht, um die Eierstöcke zur Hormonausschüttung zu animieren.
#3 LH-FSH-Quotient
Oft wird ergänzend noch der LH/FSH-Quotient bestimmt. Dieser Quotient liegt normalerweise bei ungefähr 1. In den Wechseljahren kann er auf unter 0,7 sinken.
#4 Östrogen und Progesteron
Bei einem Wechseljahre Test darf natürlich das Östrogen nicht fehlen. Schliesslich sinkt das doch in den Wechseljahren. Oder etwa nicht? Ja, in den fortgeschrittenen Wechseljahren ist das so. Wenn du aber einen Test machen möchtest, um festzustellen, ob du schon in den Wechseljahren bist, befindest du dich wahrscheinlich noch in der sogenannten Perimenopause.
Und hier ist von sinkenden Östrogenspiegeln noch gar keine Rede. Im Gegenteil: In der Perimenopause steigt das Östrogen bedingt durch die hohen FSH- und LH-Spiegel oft noch an und es kommt zu einer Östrogendominanz.
Der Progesteronspiegel sinkt hingegen. Schuld daran sind die immer häufiger ausbleibenden Eisprünge. Auch durch das fehlende Progesteron kann eine Östrogendominanz mit den typischen Symptomen der Perimenopause entstehen.
Ein Hinweis auf beginnende Wechseljahre können also hohe Östrogen- und niedrige Progesteronspiegel sein.
#5 Testosteron
Obwohl auch der Testosteronspiegel in den Wechseljahren abnimmt, ist Testosteron kein typischer Parameter im Wechseljahre Test. Bei einigen Symptomen kann es aber durchaus Sinn machen, Testosteron mit testen zu lassen. So können Libidoverlust, ein Ausfall oder eine Verdünnung der Schambehaarung oder auch Energielosigkeit auf einen Testosteronmangel hindeuten.
#6 Anti-Müller-Hormon (AMH)
Das Anti-Müller-Hormon dient der Bestimmung der sogenannten ovariellen Reserve bzw. des ovariellen Alters. Es soll also Auskunft darüber geben, wie hoch die Eizellreserve ist. Ist diese Reserve erschöpft, gibt es keine Eisprünge mehr und die Regelblutung bleibt aus. Lange Zeit wurde der AMH-Wert als der Wechseljahre Test überhaupt angesehen. Aber ganz so einfach und eindeutig ist es dann doch nicht, denn der AMH-Wert unterliegt genau wie die anderen Hormonwerte auch Schwankungen.
Bei den meisten Frauen mit einem AMH-Wert unter der Nachweisgrenze treten die Wechseljahre jedoch innerhalb der nächsten 3 bis 5 Jahre ein. Ein exakter Beginn lässt sich so jedoch nicht vorhersagen.
Was gilt es beim Hormontest zu beachten?
Wichtig vor allem: Ein Wechseljahre Test macht noch lange keine Wechseljahre. Die Hormonwerte schwanken insbesondere in der Perimenopause so deutlich, dass ein einzelner Test nur wenig Aussagekraft hat.
Bestenfalls lässt du deine Hormone zu drei verschiedenen Zeitpunkten messen. Falls du noch deine Periode hast, berücksichtige den passenden Zyklustag. Bei einem regelmässigen Zyklus wäre das der 3. bis 5. Zyklustag. Soll auch das Progesteron gemessen werden, ist je nach Zykluslänge eine Blutabnahme zwischen dem 20. und 25. Zyklustag empfehlenswert.
Wechseljahre Test im Speichel?
Immer mehr Arzt- und Heilpraktikerpraxen bieten Hormontests aus dem Speichel an. Ein möglicher Vorteil: Während im Blut die Gesamtheit aller Hormone bestimmt wird, misst der Speicheltest die Konzentration der freien Hormone. Also genau der Hormone, die dem Körper auch zur Verfügung stehen. Aber: Das Verfahren ist noch recht jung, die Referenzwerte nicht so verlässlich wie bei den bewährten Bluttests. Damit ist auch die Interpretation der Werte schwieriger.
Wechseljahre Test? Schilddrüse nicht vergessen!
Wenn ich wissen möchte, ob ich in den Wechseljahren bin, sollte ich die Schilddrüsenwerte im Blut bestimmen lassen? Ja, das klingt zugegebenermassen erstmal merkwürdig, macht aber Sinn! Zum einen können viele Beschwerden, die in den Wechseljahren typischerweise auftreten, auch durch eine Störung der Schilddrüse entstehen. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion können beispielsweise Hitzewallungen auftreten, bei einer Schilddrüsenunterfunktion Müdigkeit oder Gewichtszunahme.
Zum anderen spielt die Schilddrüse in den Wechseljahren gerne mal verrückt. Vor allem in der Perimenopause entwickelt sich häufig eine Schilddrüsenunterfunktion. Ein ausführlicher Schilddrüsen-Check umfasst folgende Werte:
- TSH
- fT3
- fT4
- Schilddrüsenantikörper (MAK, TAK, TRAK)
Auch ein Ultraschall der Schilddrüse ist sinnvoll, um Veränderungen in der Schilddrüsenstruktur zu diagnostizieren. Diese geben wiederum Hinweise auf eine möglich Fehlfunktion oder Autoimmunerkrankungen wie Morbus Hashimoto oder Morbus Basedow.
Ergänzende Tests für die Wechseljahre
Die Untersuchung der Geschlechts- und Schilddrüsenhormone gehört sicherlich zu den sinnvollsten Tests in den Wechseljahren. Aber es gibt durchaus noch weitere Testverfahren, die je nach Situation Sinn machen können.
Knochendichtemessung in den Wechseljahren
Wie der Name es erahnen lässt, wird bei der Knochendichtemessung die Dichte des Knochens, genauer der Mineralgehalt, gemessen. Die Knochendichtemessung dient der Früherkennung der Osteoporose. Östrogene sind am Calciumstoffwechsel beteiligt. Mit sinkendem Östrogen, geht auch die Calciumeinlagerung in den Knochen zurück. Mit den Wechseljahren steigt also das Risiko einer Osteoporose. Umso wichtiger, den Knochenschwund mittels Knochendichtemessung möglich frühzeitig zu entdecken und entgegen zu steuern.
Den pH-Wert der Vagina testen
Mittels Vaginalabstrich kann der pH-Wert der Vagina bestimmt werden. Liegt der pH-Wert vor den Wechseljahren im eher sauren Bereich zwischen 3,8 und 4,4, kann er in den Wechseljahren durch das schwindende Östrogen leicht ansteigen. Man könnte den pH-Wert also auch als einen Wechseljahrsindikator sehen. Sinnvoll ist die pH-Wert-Bestimmung aber vor allem dann, wenn Beschwerden wie wiederkehrende Vaginalinfekte oder Vaginaltrockenheit vorliegen.
Mikronährstoffe testen in den Wechseljahren
In den Wechseljahren ändert sich nicht nur die hormonelle Situation, auch der Nährstoffbedarf ist im Wandel. Bis zu den Wechseljahren übernehmen die weiblichen Geschlechtshormone viele wichtige Aufgaben: Sie nehmen Einfluss auf den Knochenstoffwechsel und den Cholesterinspiegel oder sorgen für gut befeuchtete Schleimhäute.
Nimmt der Einfluss der Hormone ab, gilt es andere Wege zu nutzen, um diese Funktion aufrechtzuerhalten. Hier kommen die Mikronährstoffe ins Spiel. Vor allem Vitamin C, Calcium, Magnesium, Vitamin D, B-Vitamine und Vitamin E sind in den Wechseljahren wichtig. Für eine zielgerichtete Substitution kann eine Mikronährstoffanalyse im Blut hilfreich sein.
Fazit
Wie du siehst, gibt es verschiedene Tests, mit denen du herausfinden kannst, ob du schon in den Wechseljahren bist.
Das Wichtigste ist, dass du dich jetzt, in der Lebensmitte, besonders gut ernährst und besonders auf einen gesunden Lebensstil achtest. So schaffst du eine gute Basis gegen eventuelle Wechseljahresbeschwerden - egal in welcher Phase du gerade bist.
Studien & Quellen
Menopause Diagnosis & treatment; Mayo Clinic
FDA permits marketing of a diagnostic test to aid in the determination of menopausal status; U.S. FDA
Clinical manifestations and diagnosis of menopause; UpToDate
Leitlinien Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen; Leitlinenprogramm der DGGG
Was ist das Anti-Müller-Hormon in Bezug auf die Wechseljahre?; Chirurgie Portal
Update zur Einschätzung des Anti-Müller-Hormons (AMH) als Marker der ovariellen Reserve; Rebhan D & Bachmann A, Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Schweiz, 24, 2021, 138-143