Libidoverlust - Was tun bei sexueller Unlust?

Libidoverlust - Was tun bei sexueller Unlust?

Libidoverlust – wir gehen den Ursachen nach und haben Tipps, die bei der Luststeigerung in den Wechseljahren unterstützen können.

Inhaltsverzeichnis

Libidoverlust bei der Frau – mögliche Ursachen

Die Sache mit der lieben Lust ist gar nicht so einfach. Neben den körperlichen Ursachen wie schmerzhafter Scheidentrockenheit oder einfach sexueller Unlust durch einen Hormonmangel oder -überschuss, existieren mentale Auslöser wie Unzufriedenheit, innere Unruhe, Stress, Ängste & Sorgen, Schlafmangel oder mangelnde Selbstwahrnehmung. Die sind übrigens nicht weniger gravierend als die körperlichen, denn die Lust auf Sex startet im Kopf.

Du hast schon vergessen, wann du das letzte Mal Sex hattest? Irgendwie findest du immer eine andere Ausrede? Du fühlst langsam, dass dies für dich so nicht mehr ok ist? Dann mach zuerst eine kleine Bestandsaufnahme:

  1. Ist es Körperlich? Es macht keinen Spass, weil es weh tut oder weil du nichts davon hast, womöglich hast du sogar richtige Schmerzen beim Sex? Oder hast du andere Symptome, die auf ein hormonelles Ungleichgewicht hindeuten?
  2. Ist es emotional & mental? Sex? Och nö! Nichts macht dich an. Lust? Fehlanzeige. Lieber gemütlich mit Pyjama und Wollsocken ins Bett?

Dann kommt die nächste Frage: Wie sehr stört es dich jeweils, in Bezug auf dein eigenes Körpergefühl und in Bezug auf deine Beziehung? Denn es kann durchaus sein, dass dir rein gar nichts fehlt. Und deinem Partner womöglich auch nicht.

Bei der Lust und beim Sex gibt es kein richtig oder falsch, sondern es ist sehr individuell. Wenn die niedrige Libido aber eine Belastung für dich ist, dann gibt es einiges, was man für sich selbst und die Luststeigerung in den Wechseljahren tun kann.

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Was sind typische Symptome beim Verlust der Lust?

  • Scheidentrockenheit mit Schmerzen beim Sex
  • Einfach keine Lust auf Sex, kein sexuelles Verlangen
  • Frustration, Ängste, Stress – bis hin zu Depression, geringem Selbstwertgefühl, unglücklich sein mit dem eigenen Körper

Wann ist Libidoverlust besonders häufig?

Libidoverlust in den Wechseljahren kann jederzeit während der hormonellen Umstellungen deines Körpers auftreten. Vor, während und nach der Menopause und das aus unterschiedlichsten Gründen:

  • In der Peri-Menopause ist es in vielen Fällen eher die mangelnde Lust auf Sex. Oft steckt dahinter ein Progesteronmangel und damit verbunden eine Östrogendominanz. Wenn du dann noch zu wenig schläfst oder Stress hast, verstärkt das dein Hormonchaos und damit auch deine sexuelle Unlust noch.
  • In der Post-Menopause sieht das oft anders aus. Da machen uns eher "körperliche Einschränkungen" zu Sex-Muffeln. Das kann unsere Vagina sein, die sich selbst zur schmerzhaften Trockenzone erklärt hat (Scheidentrockenheit durch einen niedrigen Östrogenspiegel). Oder der ganze Akt tut weh, weil wir unter einer Gebärmutter- oder Blasensenkung leiden.

Kommt Libidoverlust oft vor?

Konzentration Wechseljahre Statistik
58% der Frauen in der Post-Menopause leiden unter Scheidentrockenheit – und die ist oft verbunden mit schwindender Lust auf Sex.
Menopause 40% Statistik
40% der Frauen berichten Libidoverlust.
Die Frage ist oft: Wie wichtig ist Sex? Was ist „normal“? Was brauche ICH? Wir sind Individuen und alle grundverschieden. Deshalb: Lass dir Umfragen, wie oft andere Sex haben, sonst wo vorbeigehen. Normal ist immer das, was sich für dich gut anfühlt. Ein Problem ist es nur, wenn es dich stresst. Bist du mit wenig Sex okay, dann ist das auch total in Ordnung so. Auch wenn es dein Partner anders sieht.
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Was passiert im Körper bei Libidoverlust?

Unsere Lust hängt massgeblich von den "männlichen" Hormonen in unserem Körper ab. Androgene heissen diese Hormone. Das sind „männliche“ Sexhormone wie Testosteron und dessen Vorstufe DHEA. Aber auch Östrogen (besonders in der Form Östradiol) und Progesteron beeinflussen die Libido. Beide Hormone schwanken in der Peri-Menopause und sinken nach der Menopause auf ein dauerhaftes Tief. Das Irre ist: Testosteron steigt bei den meisten Frauen in der Post-Menopause etwas an. Das liegt am niedrigen Östrogen.

Auch Stresshormone wie Cortisol spielen eine Rolle: Zuviel Stress kann einen Libidoverlust auslösen oder verstärken, ebenso Medikamente wie beispielsweise Antidepressiva.

Einige Auslöser und was sie jeweils bewirken:
  • Qualität Partnerschaft, Lust am Leben & sich „sexy“ fühlen: Beeinflusst den Frontallappen des Gehirns und das wiederum hat Einfluss auf Verlangen, Lust und Libido.
  • Östrogen sinkt: Der Blutfluss wird verlangsamt, was einen negativen Einfluss auf Empfinden, Erregbarkeit, Sensibilität und Orgasmus haben kann. Das Vaginalgewebe wird dünner und die Vaginalhaut wird trockener, so dass die Scheide nicht feucht genug ist und es in Folge schmerzt. Beim Sex, teils aber auch im Alltag wie beispielsweise beim Fahrrad fahren, Laufen oder bei Bewegung generell.
  • Progesteronmangel: Kann einen negativen Einfluss auf Stimmung und Libido haben. Progesteron ist eine Vorstufe für Östrogen und Testosteron.
  • Stresshormon Cortisol: ist dauerhaft erhöht, was einen negativen Einfluss auf die Libido hat.

Das kannst du zur Luststeigerung in den Wechseljahren tun

LIFESTYLE

  • “Chill mal”: Stress ist der Feind sexuellen Verlangens. Zeit für dich selbst ist die Grundlage, um Zeit mit jemand anderem verbringen zu können. Du kannst auch mit Massagen, Yoga, Meditation oder Tiefenatmung, Thai Chi oder Zen Swings (siehe unten) Stress abbauen.
  • Stress & Schlaf sind eng verbunden. Niemand fühlt sich sexy und verspürt grosse sexuelle Lust, wenn sie / er müde und erschöpft ist. Schlafe ausreichend, etabliere eine gute Schlafroutine!
  • "Iss dich in Laune": Fühlst du dich voller Energie, dann kommt auch eher die Lust auf Sex. Iss für die richtige Energie - für einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel: D.h. Komplexe Kohlenhydrate (z.B. Vollkorn oder Getreide), gesunde Fette und gute - überwiegend pflanzliche Proteine. So gibt's vitalisierende B-Vitamine gleich dazu! Für den Extra-Kick: “Lebenskraft Boost” mit den drei energetisierenden Produkten: Energie + Volle Lust + Sonne Satt!
  • Reden ist Gold. Rede mit deinem Partner. Denn der hat ein Recht darauf, zu erfahren, was in dir vorgeht und warum. Verständnis, längeres Vorspiel, Gleitgels, erotische Massagen, andere Stellungen / Techniken können helfen. Nehmt euch Zeit, seid kreativ.
  • „Use it or Lose it”: Die Vagina ist ein Muskel, der benutzt werden will. Das geht auch allein – was noch lange nicht heisst, dass ein Partner dir keine Lust bereitet. Betrachte es einfach als zusätzliches Training. Als etwas, was dir gut tut. Lass dein Fingergefühl spielen oder kauf dir einen Vibrator. Erinnerst du dich an „Mr. Rabbit“ aus Sex in the City? 😉
  • Wenn du schon dabei bist, stärke den Beckenboden: Ein starker Beckenboden ist wichtig für den Blutfluss und so für das Lustempfinden, eine gesunde Blase, Gebärmutter und Vagina. Lerne Beckenboden Übungen richtig zu machen!
  • "Lust-Essen": Austern, Feigen, Bananen, Rote Beete, Mandeln, Süsskartoffeln, Muskat und Avocados werden aphrodisierende Eigenschaften nachgesagt. Kakao – z.B. dunkle Schokolade mit +70% Kakaoanteil – erhöht den Dopaminspiegel, unsere Wohlfühl-Chemikalie. Merkst du was? Pflanzenbasiert! Gemüse! Alles voller Vitalstoffe, gut für den Blutfluss und damit auch für die Luststeigerung in und nach den Wechseljahren.

 ALTERNATIVEN & PRODUKTE

  • Zen Swings: Tolle Übung, die das Qi - den Fluss der Lebenskraft - aktiviert. Die effektive Übung harmonisiert die Energiezentren des Körpers, verbessert die Pumpleistung von Kreislauf- und Lymphsystem, reduziert Stress und wirkt positiv auf die Hormone. Zen Swings so geht's: Hüftbreit hinstellen, leicht gebeugte Beine, Arme nach vorn, als würdet ihr einen Golfball abschlagen wollen. Beide Arme samt Rumpf nun sanft & locker von Seite zu Seite schwingen, Blick dabei entspannt nach vorn. Füsse abwechselnd belasten, je nachdem welcher Arm gerade vorn bzw. hinten ist. Finde deinen Rhythmus und schwinge nun so lang du magst, gern für mehrere Minuten. Schliesse gerne die Augen und schwinge 5 bis 20 Minuten weiter. Das gleichmässige Schwingen aktiviert den Qi-Fluss.
  • Energie-Kick aus der Natur: Pflanzliche Helfer, wie das Adaptogen Maca, das voller Nährstoffe steckt und die Aminosäure L-Arginin können bei Libidoverlust eingesetzt werden.
  • Für Feuchtgebiete: Baue vaginale Gleit- und Feuchtgels in das Vorspiel ein. Wenn du davor zurückscheust, öle / creme dich vorher im Bad alleine ein. Du kennst deinen Körper am besten. Wie andere Hautpartien, freut sich auch der äussere Intimbereich über Feuchtigkeit: Am besten naturbelassene Vitamin E-haltige Öle (Arganöl, Weizenkeimöl, Mandelöl) oder Aloe Vera – unbedingt frei von Zusätzen wie Parfüm, Paraben oder Mineralöl (Paraffin)!
  • Dein Gehirn ist dein grösstes Sexualorgan. Wieso also nicht lustvolle Geschichten von Femtasy anhören? Und je mehr du über dich und deinen Orgasmus weisst, desto besser weisst du auch, was dir gut tut: Also Wissen ist Sex: Die Videos von OMGYes sind Inspiration!
  • Sexualtherapeuten - klingen erst mal schrecklich unsexy. Aber hey. Das sind Leute, die sich professionell mit dem Thema beschäftigen. Und sie werden dafür bezahlt zu helfen. Zum Beispiel bei emotionalen Blockaden. Und man kann sogar zu zweit hingehen. 

MEDIZINISCH

  • Mach dich frei. Im wahrsten Sinne des Wortes. Rede mit deiner Frauenärztin. Klär ab, wo die Ursache liegt: Körperlich (funktional) oder emotional (Verlangen, Lust) und besprich die für dich passenden Optionen. Sie kann dich eingehend beraten und individuelle Lösungen vorschlagen, z.B.:
  • Progesteron Creme (Progesteron ist Vorstufe für Östrogen und Testosteron) – primär in der Peri-Menopause
  • Vaginalgel mit Östrogen (meist in der Form von Östradiol)
  • Hormontherapie mit Testosteron und teils DHEA
  • Mona Lisa Touch: Laser-Behandlung zur besseren Durchblutung des Vaginalgewebes bei Scheidentrockenheit

Zum Nachdenken: “Uns ist eingeredet worden, dass Sex nur dann gut ist, wenn beide Partner einen Orgasmus erreicht haben. Dabei ist das nur ein Ausschnitt. Wenn man 100 Menschen danach befragt, was für sie schlechter Sex ist, wird jeder davon sprechen, was er/sie dabei empfindet. Und jeder kann dabei etwas anderes empfinden.”


Gina Ogden, PhD, Sex Therapist & Associate Professor of Sexology

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Studien & Quellen

Our Lovely Libidos. Red Hot Mamas Outsmarting Menopause.

Hamilton, L. D., Rellini, A. H. & Meston, C. M. (2008). Cortisol, Sexual Arousal, and Affect in Response to Sexual Stimuli. The Journal Of Sexual Medicine, 5(9), 2111–2118. doi:10.1111/j.1743-6109.2008.00922.x

Motta-Mena, N. V. & Puts, D. A. (2016). Endocrinology of human female sexuality, mating, and reproductive behavior. Hormones And Behavior, 91, 19–35. doi:10.1016/j.yhbeh.2016.11.012

Sarrel, P., Dobay, B., & Wiita, B. (1998). Estrogen and estrogen-androgen replacement in postmenopausal women dissatisfied with estrogen-only therapy. Sexual behavior and neuroendocrine responses. The Journal of reproductive medicine, 43(10), 847–856.

Van Lunsen, R. H. & Laan, E. (1997). Sex, hormones and the brain. The European Journal Of Contraception & Reproductive Health Care, 2(4), 247–251. doi:10.3109/13625189709165302

Islam, R. M., Bell, R. J., Green, S., et al. (2019). Safety and efficacy of testosterone for women: a systematic review and meta-analysis of randomised controlled trial data. The Lancet Diabetes & Endocrinology, 7(10), 754–766. doi:10.1016/s2213-8587(19)30189-5

Low Libido At Midlife? What You Can Do To Increase It. Dr. Christiane Northrup.

Goldstein, I., Kim, N. N., Clayton, A. H., et al. (2016). Hypoactive Sexual Desire Disorder. Mayo Clinic Proceedings, 92(1), 114–128. doi:10.1016/j.mayocp.2016.09.018

Zen Swings. Paul Chek, C.H.E.K Institute.